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Mobilität kennt keine Sprachgrenzen

90% der Schweizer Bevölkerung sind täglich fast 37 Kilometer im Inland unterwegs. Hochgerechnet auf ein Jahr werden mit allen Verkehrsmitteln insgesamt rund 13'400 km zurückgelegt. Wenig Einfluss auf dieses Verkehrsverhalten haben dabei die verschiedenen Sprachregionen des Landes. Ein gemeinsamer Trend zu neuen und flexiblen Nutzungsgewohnheiten von Fahrzeugen ist hingegen deutlich spürbar.

Mit knapp 40 Kilometer halten die Deutschschweizer die Spitze der zurückgelegten Strecken pro Tag. Die Tessiner nehmen im Durchschnitt rund 10 km weniger in Angriff. Verglichen mit den Gewohnheiten der Bewohner von Grossstädten wie Zürich, Basel, Genf, Bern und Lausanne bewältigen Einwohner von kleineren Städten wesentlich kürzere Tagesdistanzen. Obwohl sich die Schweiz durch ihre vier Landessprachen in vielerlei Hinsicht unterscheidet, bezüglich Alltagsmobilität spielen sie keine grosse Rolle. Ob Auto, ÖV, Fahrrad oder zu Fuss: In allen Teilen des Landes erfreuen sich die verschiedenen Verkehrsmittel ähnlicher Beliebtheit. Die Mehrheit aller Strecken wird entweder zu Fuss, per Fahrrad oder mit dem Auto zurückgelegt. Nimmt man die Summe der gefahrenen Gesamtkilometer als Entscheidungskriterium, fällt die Wahl eindeutig auf das Auto. Vergleicht man jedoch die Anzahl zurückgelegter Strecken, schliesst der Langsamverkehr – der sogenannte Fuss- und Veloverkehr – gleichauf. [2]

 

Hoher Mobilisierungsgrad – ungenügende Auslastung

Schweizerinnen und Schweizer sind gerne mobil. Vier Fünftel aller Haushalte haben mindestens ein Auto, ein Drittel sogar mehr. Obwohl fast 30% aller Haushalte in städtischen Gebieten ohne Auto auskommen, zeigt der hohe Mobilisierungsgrad von 117 PW auf 100 Haushalte insgesamt immer noch eine ungenügende Auslastung der einzelnen Fahrzeuge. Die durchschnittliche Zahl von 1,6 Insassen pro Fahrzeug ist ein grosser Luxus. Nicht nur das Verkehrsaufkommen, auch der CO2-Ausstoss pro Kopf nimmt dadurch unnötig zu. Bei mehr als 90% der Arbeitswege befindet sich der Fahrer allein im Auto. Wie die aktuelle Marktentwicklung zeigt, gibt es aber immer mehr Privatpersonen, die einen Beitrag zur Reduktion des Verkehrsaufkommens beitragen möchten. Wer innovativen Ideen mit einer flexiblen und offenen Haltung gegenübersteht, findet heute schon sehr ansprechende und interessante Angebote in diesem Bereich. [2]

 

Die Nachfrage bestimmt das Angebot

Neben den klassischen *Carsharing-Angeboten wie Mobility erfreuen sich derzeit Unternehmungen wie blablacar, e-carpooling oder sharoo grosser Beliebtheit. Die Anbieter werben gerne damit, oft günstiger zu sein als die öffentlichen Verkehrsmittel. Fahrzeiten gemeinsam bestimmen, sich flexibel am Zielort absetzen lassen und sich zudem noch gut unterhalten sind überzeugende Argumente, die das Teilen und Mieten von privaten Autos zu einem lukrativen Business machen. Über ein Zugangsprofil inklusive Ratingfunktion stellt ein soziales Netzwerk sicher, dass sowohl Fahrer wie auch Mitfahrer sich bereits bewährt haben und die Fahrt ohne Vorbehalte sicher ist. Die Angebote entwickeln sich laufend weiter und die Nachfrage nach alternativen Lösungen nimmt stetig zu. Auch verschiedene Trends fliessen in die Angebote mit ein wie beispielsweise das e-covoiturage.ch, eine umweltschonende Mitfahrgelegenheit aus der Westschweiz. [3]

Bringt man die Nachfrage nach individuellen Mobilitätsangeboten, das starke Verkehrsaufkommen und Probleme wie Stau und CO2-Belastung zusammen, liegt es auf der Hand, dass eine bessere Auslastung der Fahrzeuge die Situation wesentlich entspannen könnte. Künftige Diskussionen über das Pricing von Autokilometern, Benzinsteuer, etc. wird sicherlich noch mehr Druck erzeugen und für neue, kreative Lösungen sorgen.

 

*Carsharing-Angebote:
Mobility: Ermöglichung des Zugangs zu einem Auto
Sharoo: Reduktion der Standzeit des Fahrzeugsblablacar: Fahrgemeinschaftene-carpooling: Reduktion von CO2

 

[1] BFS, Online, Mobilität in der Schweiz

[2] Bundesamt für Raumelntwicklung, Online, Mobilität in der Schweiz

[3] E-Carpooling, Online