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TA Forum 16

Autonomes Fahren: Eine neue Ära bricht an

Wie sieht unsere Mobilität in Zukunft aus und welche Rolle spielen dabei selbstfahrende Fahrzeuge? Mit Fragen rund um das autonome Fahren hat sich auch das diesjährige TA-Forum beschäftigt. Vertreter aus Industrie und Verkehr haben in einem Podiumsgespräch Möglichkeiten und Auswirkungen diskutiert und eingeschätzt.

Autonomes Fahren wird künftig ein Teil des Mobilitätsbedürfnisses der modernen Welt sein, darüber ist man sich im Grundsatz einig. Doch darüber, wie und wann selbstfahrende Fahrzeuge im Strassenverkehr rollen werden, gehen die Meinungen auseinander. Das Beispiel von Tesla zeigt zwar, dass es gegenwärtig technologisch schon möglich ist, teilautonom zu fahren. Wie sich aber der Markt für das autonome Fahren gesamtheitlich entwickeln wird, lässt sich nicht mit Bestimmtheit vorhersagen. Selbstfahrende Fahrzeuge, wie wir sie uns heute vorstellen, die uns ohne Lenkrad mit Touchscreen und futuristischem Innenraum stressfrei von A nach B fahren, bleiben vorerst wohl Zukunftsmusik.

Rein technisch gesehen ist der Entwicklungsstand autonomer Fahrzeuge prinzipiell gegeben. Dem gegenüber stehen jedoch wirtschaftliche sowie gesellschaftliche Interessen, die eine Markteinführung in den nächsten fünf Jahren als unrealistisch erscheinen lassen. Vertreter der IT-Branche sehen das autonome Fahren in der absoluten Mehrheit des Verkehrs sogar frühestens ab 2027 – 2030 als durchführbar. Zum einen, weil die Hersteller in ihren Produktzyklen diese Flexibilität einer früheren Umsetzung gar nicht hätten, und zum anderen seien viele rechtliche und verkehrspolitische Fragen noch ungelöst.

Wohin führt die Entwicklung?

Autonomes Fahren und die damit einhergehenden Veränderungen sind mit Chancen und Risiken verbunden. Über die Vorteile des autonomen Fahrens ist man sich einig: Technische Steuerungssysteme ermöglichen eine deutliche Steigerung von Effizienz und Sicherheit beim Fahren und sorgen gleichzeitig für eine Entlastung des Lenkers im Strassenverkehr. Die Technik beschränkt sich aber nicht nur auf Fahrzeuge mit Rädern. Grundsätzlich können auch andere Transportmittel wie beispielsweise Frachtschiffe künftig autonom über die Meere fahren und somit Potenziale maximieren.

Wie sich die autonome Mobilität auf den Zuwachs im Verkehr, bestehende Verkehrssysteme aber auch auf unser Besitz- und Nutzungsverhalten auswirken wird, ist derzeit noch nicht klar abzusehen. Wenn sich alle Fahrzeuge einheitlich und konform fortbewegen, verlieren traditionelle Werte wie persönlicher Status oder Emotionen zunehmend an Bedeutung. Als reines Fortbewegungsmittel betrachtet, fallen aber die Emotionen beim Fahren weg. Demzufolge werden Fahrzeugpreise sinken und dadurch die Anzahl der Verkehrsteilnehmer steigen.

Noch sind viele Fragen offen

Der Wettkampf zwischen Auto- und Softwarebranche ist in vollem Gang. Doch wird unsere Gesellschaft die neuen Möglichkeiten der Fortbewegung akzeptieren? Wann, wie und in welcher Form prägt autonomes Fahren das Alltagsbild der Mobilität? Auch die Haftungsfragen gehören zu den noch ungelösten Aufgaben. Erst letztens hat in Sitten der Unfall zwischen einem autonom fahrenden Shuttlebus und einem Lieferwagen zum Unterbruch des Testbetriebs geführt.[1]

Solche und andere unbeantwortete Fragen zeichnen ein Bild, das aus heutiger Sicht noch einige Unsicherheiten für die Zukunft des autonomen Fahrens aufzeigt. Auch die Teilnehmer des Tages Anzeiger-Forum Mobilität haben darauf keine abschliessend klare Antwort gefunden.

 

Quellen:
[1] Postauto unterbrincht Test nach Unfall. NZZ, Online (27.09.2016).