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Lassen sich Dienstleistungen mit Smart Contracts regeln?

Zweiteilige Blogserie: Bitcoin, Blockchain & Smart Contracts (Teil 2)

Neben Bitcoin ist Ethereum wohl die bekannteste Kryptowährung. Das Besondere an Ethereum sind die sogenannten Smart Contracts. Wie funktionieren Smart Contracts und welche Rolle spielen sie im Fuhrparkmanagement?

Ethereum ist mehr als eine reine Kryptowährung. Sie nutzt die Blockchain-Technologie auch als Grundlage für Smart Contracts: intelligente, sich selbsterfüllende Verträge, die nach dem Wenn-dann-Prinzip funktionieren. Hinterlegte Programmcodes werden aufgrund von Anfragen oder Transaktionen automatisch geprüft, verarbeitet und lösen allenfalls definierte Leistungen oder Aktionen aus, und dies ohne Intermediär resp. menschliche Überwachung. In der Blockchain sind die festgelegten Vertragsbedingungen für alle Netzwerkbeteiligten jederzeit sichtbar und gewährleisten dadurch eine hohe Sicherheit. Wir alle kennen Beispiele von selbsterfüllenden Verträgen aus dem Alltag. Wenn Sie beim Getränkeautomaten eine Münze einwerfen und im Gegenzug ein Produkt erhalten, oder wenn Sie Geld abheben beim Bankautomaten, dann handelt es sich dabei um eine vergleichbare Form eines Smart Contracts, für dessen Ausführung kein Mittelsmann notwendig ist.

Die Wenn-dann-Logik kennt so gut wie keine Grenzen, entsprechend gross ist das Potenzial für Unternehmen. Im Dienstleistungsbereich und vor allem für das IOT «Internet of things», wo Geräte und Maschinen immer häufiger automatisch miteinander kommunizieren, bieten Smart Contracts unzählige Möglichkeiten.

Zukunftsmusik: Szenarien für die Anwendung von intelligenten Verträgen im Fuhrparkmanagement

  1. Wenn ein Kunde die vereinbarte Leasingrate nicht pünktlich bezahlt, erkennt der in der Fahrzeugsoftware eingebaute Smart Contract das Versäumnis und macht den Nutzer darauf aufmerksam. Wird die Rate innerhalb der vorgegebenen Mahnfrist nicht beglichen, sperrt der Programmcode das Fahrzeug und teilt der Leasingbank den Standort zwecks Abholung mit.
  2. Die gemäss Kundenbedürfnis definierten Bedingungen der Fahrzeugversicherung sind via Programmcode auf die im Auto installierte Blackbox gespeichert. Erkennt die Software nun riskantes Fahrverhalten wie z. B. laufend überhöhte Geschwindigkeiten oder Überholmanöver in Kurven, dann erscheint ein Hinweis auf dem Armaturenbrett. Hält sich der Fahrzeuglenker nicht an die vereinbarten Bedingungen, kann sich der Selbstbehalt oder die Versicherungsprämie um z.B. 15% erhöhen.
  3. Mit dem bargeldlosen Dienstleistungsbezug können Kunden ihr Fahrzeug im Parkhaus über mehrere Stunden parken und die Gebühr via Autosoftware bezahlen. Die Fahrzeugsoftware kommuniziert mit derjenigen des Parkhauses und verrechnet, sofern genügend Guthaben beim Fahrer vorhanden ist, die Parkgebühr automatisch im Hintergrund, ohne menschliche Schnittstelle.
  4. Nutzer von Elektrofahrzeugen können einen Steckdosenadapter beziehen, der als eine Art Reiseadapter fungiert. Über den Adapter kann das Fahrzeug an allen möglichen Steckdosen Strom laden; die dafür anfallenden Kosten werden nicht dem Steckdosenbesitzer, sondern direkt dem Halter des Elektrofahrzeuges in Rechnung gestellt. Der Stromversorger RWE arbeitet zusammen mit dem Startup Slock.it in Deutschland bereits an dieser spannenden Smart Contract-Lösung.

Mithilfe von Programmcodes lassen sich bereits viele Eventualitäten regeln, doch noch längst nicht alle. Es gibt immer wieder Situationen, wo menschliche Kontrolle unerlässlich ist. Unabhängig davon sehen wir ein enormes Potenzial hinter der Blockchain-Technologie. Sie wird unser und das Leben unserer Kunden und Lieferanten in vielen Bereichen vereinfachen. Ein interessantes Thema, das wir bei Alphabet auch in Zukunft gespannt verfolgen und wenn möglich mitgestalten werden.