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Frühling auf den Strassen

Bettina Zahnd, Leiterin Unfallforschung & Prävention

Dieser Blog widmet sich weder schönen Blumen noch dem Balzverhalten junger Männer. Nein, es geht um den Strassenverkehr und darum, dass auch die Prävention von Strassenverkehrsunfällen saisonale Schwerpunkte kennt. Oder wussten Sie, dass die Zeitumstellung und die Frühjahrsmüdigkeit als Risiken im Strassenverkehr gelten?

Frühjahrsmüdigkeit
Am Ostersonntag haben wir unsere Uhren wieder auf Sommerzeit umgestellt. Endlich werden die Tage wieder länger und die triste, dunkle Winterzeit ist vorbei. Doch auf die «Winterdepression» folgt bei vielen Menschen die sogenannte «Frühjahrsmüdigkeit» – und diese wird durch die Zeitumstellung oftmals noch verschärft.

Studien aus Deutschland belegen, dass sich am Tag direkt nach der Zeitumstellung bis acht Prozent mehr Verkehrsunfälle ereignen als sonst. Gerade auf dem Weg zur Arbeit sind viele Menschen unkonzentriert, weil sie die Strecke jeden Tag fahren. Durch die Zeitumstellung kommt zu dieser Monotonie noch die Müdigkeit hinzu – ein gefährlicher Mix. Besonders die sogenannten Spätaufsteher sollten aufpassen: Anders als die Frühaufsteher fällt es ihnen schon ohne Zeitumstellung schwer, morgens in die Gänge zu kommen.

Das Wichtigste ist, die Müdigkeit nicht einfach zu ignorieren. Stattdessen sollte jeder Fahrer sich bewusst machen, dass ihn die Zeitumstellung beeinträchtigen kann und entsprechend handeln.
Damit die Zeitumstellung den Körper nicht zu sehr schlaucht, sollten alle Verkehrsteilnehmer morgens ihren Kreislauf in Gang bringen.

Einige Tipps der Unfallforschung & Prävention gegen die «Frühjahrsmüdigkeit»:

  • Morgens warm-kalt duschen
  • Nach dem Aufstehen mit etwas Gymnastik den Kreislauf anregen
  • Sich besonders viel Schlaf gönnen
  • Auf vitaminreiches Essen achten
  • Ganz bewusst Tageslicht tanken
  • Bei längeren Autofahrten Pausen einlegen und sich dabei bewegen
  • Die Müdigkeit nicht ignorieren, sondern sich der Risiken bewusst sein und entsprechend verantwortungsvoll handeln
  • Sich bei anhaltender Müdigkeit an den Hausarzt wenden
  • Generell bei Müdigkeit während des Fahrens, um dem Sekundenschlaf vorzubeugen, nützt nur eines nachhaltig: Turboschlaf, anhalten und 15 min schlafen

Zweiräder
Neben der «Frühjahrsmüdigkeit» ist natürlich auch die Wahl des Verkehrsmittels mit ein Grund für die Zunahme von Verkehrsunfällen. Viele satteln in den Monaten März und April wieder auf das Fahrrad, das E-Bike oder das Motorrad um.

Die amtlichen Statistiken 2015, zum Beispiel die des Kantons Zürich, zeigen es deutlich: Während Fahrzeuginsassen von Jahr zu Jahr sicherer sind, werden für Zweiräder, insbesondere für E-Bikes, steigende Unfallzahlen registriert. Klar hat das auch damit zu tun, dass heute vermehrt E-Bike gefahren wird als noch vor zehn Jahren. Neben Selbstunfällen kommt es auch immer wieder zu Kollisionen mit Autos.
Bei Motorradfahrern zeigt die Forschung, dass 2/3 der Kollisionen mit einem Auto vom Autofahrer verursacht werden. Für E-Bikes dürfte die Zahl auch grösser als 50% sein. Für Verkehrsteilnehmer ist es schwieriger Zweiräder zu erkennen und deren Geschwindigkeit einzuschätzen, als dies zum Beispiel bei Autos der Fall ist. Kommt hinzu, dass während den Wintermonaten relativ wenig Zweiräder unterwegs sind, und mit den schönen Frühjahrstagen müssen dann plötzlich wieder viele dieser Verkehrsteilnehmer richtig eingeschätzt werden.

Einige Tipps der Unfallforschung & Prävention für alle Verkehrsteilnehmer:

  • Achten Sie an sonnigen Frühlingstagen besonders auf Zweiräder
  • Beim Linksabbiegen ist das Risiko gross, entgegenkommende Zweiräder falsch einzuschätzen
  • Seien Sie sich bewusst, dass E-Bikes schneller unterwegs sind als normale Fahrräder
  • Überzeugen Sie sich vor dem Rechtsabbiegen, dass Sie keine Zweiradfahrer gefährden
  • Halten Sie den seitlichen Sicherheitsabstand beim Vorbeifahren/Überholen von Fahrrädern und E-Bikes genügend gross
  • Erzwingen Sie den Vortritt nicht

Eine gute Fahrt durch den Frühling wünscht die Unfallforschung & Prävention der AXA Winterthur.